Fettsucht – Adipositas

 

● Allgemeines zu Fettsucht
● Verhaltensmerkmale bei Fettsucht
● Diagnostische Hinweise für Fettsucht
● Körperliche Folgeschäden bei Fettsucht
● Seelische Folgeschäden bei Fettsucht
● Wege aus der Fettsucht
● Therapie gegen Fettsucht

● Allgemeines zu Fettsucht

Die Fettsucht, auch Adipositas genannt, zeichnet sich durch eine chronische Überschreitung des individuellen Energiebedarfs aus. Die Energiereserven im Körper sind „übervoll“ und lagern sich in Form von Fett ab. Wenn dieser Zustand der Fettansammlung über das normale Maß ansteigt, spricht man von Fettleibigkeit oder Fettsucht. Im Unterschied zu Bulimikern sehen Adipöse von einer Gegenmaßnahme nach einer Fressattacke ab, d.h. sie erbrechen sich nicht und nehmen auch keine Abführmittel zu sich. Dadurch ergibt sich für adipöse Menschen ein unheimlicher Leidensdruck in der Öffentlichkeit. Durch diese ständige Frustration greifen sie immer und immer wieder zu Nahrungsmitteln. Der Teufelskreis schließt sich.

Wichtig: Nicht jeder übergewichtige Mensch ist in krankmachendem Sinne adipös. Eine Fettsucht liegt auf jeden Fall dann vor, wenn sich die Person in klinische bzw. psychotherapeutische Betreuung begibt oder begeben muss, wenn die Fettleibigkeit lebensgefährdende Ausmaße annimmt.

Die Adipositas oder auch Obesitas genannt, spaltet in der medizinischen Forschung die Geister. Die Frage, ob Übergewicht als Krankheit bezeichnet werden kann, bildet den Focus des Streites. Während in der ICD-9-CM, aus Amerika stammende Klassifikationen für Diagnosen und Operationen, die Adipositas als körperliche Krankheit angesehen wird, ist man in dem DSM-III-R, dem Diagnostischen und Statistischen Manual psychischer Störungen, das von der American Psychiatric Association herausgegeben wird, überzeugt, dass die Fettsucht nicht durch psychische oder Verhaltensstörungen bedingt ist. Ein eindeutiges Manko dieser Diagnosen ist die Schwerpunktsetzung der Kriterien. Als maßgebliches Merkmal wird das Gewicht herangezogen. Diverse soziologische Umweltfaktoren und individuelle Bedürfnisse verlieren an Wichtigkeit.

● Verhaltensmerkmale bei Fettsucht

· Zu große Aufnahme von kalorienreicher Nahrung
· Essen nach Tageszeiten, nicht nach effektivem Hungergefühl bzw. Sättigungsgefühl.
· Essen als Kompensationsmaßnahme bei Unlustempfindungen (Depression, Ängste, narzisstische Kränkung)
· Essen als Abwehrmechanismus für negative Gefühle
· Körperschema-Störungen: Der Körper wird als unförmig, grotesk und ekelerregend empfunden.
· Mangelndes Durchsetzungsvermögen
· Unfähigkeit, sich anderen gegenüber abzugrenzen
· Passives, gesetztes Auftreten.
· Vermeidung von Aktivitäten.
· Ausgeprägte Diätresistenz: Der Körper reagiert auf Gewichtsverlust defensiv. Der Körper strebt immer wieder nach dem Ausgangsgewicht.

● Diagnostische Hinweise für Fettsucht

· Störung der Appetit- und Sättigungsregulation
· Verschiedene Methoden zur diagnostischen Bestimmung der Adipositas:
· Broca-Formel: Das Normalgewicht nach der Broca-Formel (= Körpergröße minus 100) wird um 20-30% überstiegen.
· Bestimmung des Fettgewebeanteils
· Bestimmung der Hautfaltendicke

Allgemeingültige diagnostische Kriterien zur Bestimmung der Adipositas sind nicht eindeutig geklärt. Studien, die vorgelegt werden, sind teilweise schwer miteinander zu vergleichen, da jeweils unterschiedliche Komponenten untersucht wurden. Auch oben genannte Methoden zur Bestimmung der Adipositas sind nicht ohne Vorbehalte anzuwenden.

● Körperliche Folgeschäden bei Fettsucht

· Bluthochdruck
· Herzerkrankungen
· Erhöhter Cholesterinspiegel
· Schädigung der Gelenke, Wirbelsäule oder Sehnen ( auch schon in jungen Jahren)
· Möglich Verformung der Füße vor allem bei Kindern (Übergewichtige Kinder sollten rechtzeitig einen Orthopäden für Einlagen aufsuchen)
· Belastung der Leber
· Erhöhter Blutzuckerspiegel
· Erhöhte Harnsäurewerte
· Risiko für die Entstehung von Gallensteinen
· Reduzierung der Sauerstoffsättigung im Blut
· Eventuelle Schlafstörungen
· Beeinträchtigung der Lern- und Gedächtnisfunktion

● Seelische Folgeschäden bei Fettsucht

· psychosoziale Folgen durch Übergewicht stellen sich im Gegensatz zu körperlichen Schäden oft schon sehr bald ein. Die häufigsten sind z.B.:
· Ausgrenzung (z.B.sind übergewichtige als Partner im Sport unbeliebter)
· Minderwertigkeitsgefühle (persönliche Unzulänglichkeit)
· Isolation in Folge von Kontaktschwierigkeiten
· Vermeiden von körperlichen Aktivitäten aus Scham
· Schuld- und Schamgefühle
· Selbsthass

● Wege aus der Fettsucht

Entscheidet man sich gegen das Übergewicht, muss man sich auch für eine lebenslange Umstellung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten entscheiden. Unglaublich wichtig ist bei der Adipositas ein erfolgreiches Abnehmen, durch das auch die gesundheitliche Verfassung enorm verbessert werden kann. Ein gut strukturierter Plan zum Abnehmen kann dabei helfen.

Der Cholesterinspiegel sinkt, Herzkrankheiten wird vorgebeugt, erhöhtem Blutdruck und Gefäßverkalkung vorgebeugt. Um vernünftig abzunehmen und einen Jojo-Effekt zu verhindern, ist eine Diät unbedingt unter professioneller Aufsicht notwendig. Ergänzend zum Diätprogramm nimmt Sport eine sehr wichtige Rolle auf dem Weg aus der Fettsucht ein. Ein adipöser Mensch sollte auf jeden Fall versuchen, den Sport in sein alltägliches Leben zu integrieren. Stiegensteigen statt Aufzug ist z.B. ein Anfang. In besonders harten Fällen hilft vielleicht auch ein Gespräch mit einem Arzt über eventuelle chirurgische Eingriffe. Bevor man allerdings zu diesem drastischen Mittel greift, sollte man zumindest versuchen, durch betreutes Abnehmen und Sport dem Übergewicht den Kampf anzusagen.

● Therapie gegen Fettsucht

Eine erfolgreiche Therapie der Fettsucht baut sich aus drei Elementen auf. Eine professionelle Diätberatung ist der erste Schritt zur Besserung. Empfohlen wird z.B. Reduktions- oder Trennkost. Wichtig für adipöse Menschen ist auch eine Therapie, die nicht nur körperliche, sondern auch seelische Schwächen in Angriff nimmt. Hunger- und Sättigungsgefühl werden neu erlernt, Stress wird abgebaut und Essstörungen wird vorgebeugt. Die dritte Säule in einer erfolgreichen Adipositas-Therapie ist die ausreichende Bewegung. Nur durch Sport werden der Kreislauf und die Fettverbrennung so richtig in Schwung gebracht. Besonders wirksam ist dabei Ausdauersport. Schwimmen ist effektiv und schont die Gelenke. Ebenfalls sehr wirksam ist das Radfahren.