Blutgruppen-Diät als Gesundheitslüge

Die Wissenschaft belegt: Gesundheit wird durch verschiedene Faktoren wie körpergerechte Bewegung, saubere und sauerstoffreiche Atemluft, seelische Ausgeglichenheit, wenig Stress, viel Aufenthalt in natürlicher Umgebung und wenig Aufenthalt in unnatürlicher Umgebung – beispielsweise im Elektrosmogbereich von technischen Geräten -, dem Verzicht auf Nikotin, Alkohol und andere Drogen sowie einer gesunden Ernährung mit allen Nähr- und Vitalstoffen, die man zum Leben braucht, bewahrt. Die Blutgruppen-Diät dagegen empfiehlt den Verzicht auf wertvolle Nahrungsmittel, welche der Körper benötigt, sie weist viele Ungereimtheiten auf und enthält keine stichhaltigen wissenschaftlichen Beweise. Für eine einzelne Person kann der Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel Vorteile haben. Die Gründe hierfür liegen aber nicht in der Blutgruppe, sondern in ernährungsphysiologischen Ursachen wie Allergien oder individuelle Unverträglichkeiten.

Ernährungswissenschaftler kritisieren außerdem Inhaltsfehler in dem von Peter J. D’Adamo veröffentlichten Buch ‚Eat Right For Your Type‘. Denn D’Adamo erklärt, dass der Primärzucker in Milch D-Galactosamin sei, der Hauptzucker ist in Wirklichkeit jedoch Lactose. Hauptkritikpunkt ist aber D’Adamos Behauptung einer physiologischen Schädigung durch Hülsenfrüchte. Er stellt die Theorie auf, dass Lektine die roten Blutkörperchen bestimmter Blutgruppen verkleben und Klumpen bilden. Dadurch sterben Zellen und Gewebe, die Gesundheit nehme einen Schaden und dies könne sogar zum Tod führen. Korrekt ist aber, dass sich Lektine in vielen pflanzlichen Lebensmitteln wie Weizen, Sojabohnen oder Linsen befinden. Einige von ihnen sind auch toxisch und können die Darmschleimhaut reizen und das Blut verklumpen lassen. Durch das Garen in kochendem Wasser werden die Lektine aber bereits nach 15 Minuten zerstört und die Lektinkonzentration um mehr als 90 Prozent herabgesetzt.

Würde man der Empfehlung von D’Adamo folgen, müssten viele Menschen auf Weizen verzichten, da mit über 40 Prozent die meisten Menschen auf der Welt der Blutgruppe Null angehören. D’Adamo empfiehlt dieser Gruppe auf eine ausreichende Proteinzufuhr zu achten und pro Mahlzeit rund 120 Gramm Fleisch zu verzehren. Aber gerade das Werben für den vermehrten Fleischverzehr sei falsch. Denn je mehr tierische Proteine man isst, desto mehr Purin entsteht, der Harnspiegel steigt an und dies kann zu Gichterscheinungen führen. Ernährt man sich jahrelang nach dieser Diät und ersetzt Weizen mit Fleisch, ernährt man sich zu Fett-, Cholesterin- und Eiweißreich, dann könne man sogar an Gewicht zulegen und Grundlagen für Stoffwechselerkrankungen legen. Besser sei es, maximal zwei bis drei Mal Fleisch oder Wurst pro Woche zu essen, empfiehlt Gahl. Auch vom ökologischen Standpunkt sei eine fleischbetonte Ernährung für die Weltbevölkerung nicht zu erreichen, da die Ressourcen nicht ausreichend sind.

Der amerikanische Arzt und Naturheilmediziner James D’Adamo hat eine Theorie entwickelt, dass die Blutgruppe entscheidet, ob ein Mensch bestimmte Speisen verträgt oder nicht. Die Theorie der Blutgruppen-Diät wurde von seinem Sohn Peter J. D’Adamo weiterentwickelt und erzielte in den USA 1996 in der Öffentlichkeit große Aufmerksamkeit. Das Buch ‚Eat Right For Your Type‘ entwickelte sich seitdem zum Verkaufsschlager und wurde ein Jahr später im deutschsprachigen Raum mit dem Titel ‚4 Blutgruppen‘ publiziert. In der Blutgruppen-Diät bezeichnet D’Adamo die Blutgruppe Null als den Jäger-Höhlenbewohner-Typ, der Fleisch benötigt. Dieser Typ sollte Hülsenfrüchte, Weizenvollkorn- und Kuhmilchprodukte meiden. Blutgruppe A sind sanfte Vegetarier, sie sollten ebenfalls auf Kuhmilch- und Weizenprodukte sowie Fleisch verzichten. Menschen mit der Blutgruppe B gehören zu den Milchprodukte-essenden Allesfressern. Für diesen Typ seien besonders Geflügelfleisch, Weizen- und Roggenvollkornprodukte bekömmlich. Fast alle Gemüse- und Früchtesorten sind für die Blutgruppe AB gut verträglich, daher können sie als einzige Weizenprodukte vertragen, denn sie besitzen ein tolerantes Immunsystem.

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